Lange Jahre haben zwei Sequencer die Schulmusiklandschaft geprägt: Logic Fun, meist in der Version „Logic Lugert“ von den Heft-CDs der diversen Publikationen des Lugert-Verlags und/oder MAGIX Music Maker, weil MAGIX einige Jahre lang jeder Schule eine Handvoll Lizenzen der MAGIX Software kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Beide Programme sind in die Jahre gekommen, auf aktuellen Intel-Macs läuft Logic Fun/Lugert schon lange nicht mehr, da es nur bis Mac OS 9 kompatibel war. Zwar gibt es auf den Macs inzwischen längst kostenlos das sehr viel leistungsfähigere Garageband mitgeliefert – meiner Prämisse, in der Schule möglichst auf Software zu setzen, die ALLE Schüler auch zu Hause einsetzen können, widerspricht der Einsatz von Garageband aber – schließlich (leider?) hat eben nicht jeder einen Mac zu Hause ;-)
Auf der Suche nach einer zeitgemäßen Sequenzen-Software, die sowohl Audio- als auch MIDI-Spuren verarbeitet, die eine ansprechende Benutzeroberfläche besitzt, auf Windows- und Mac-OS-Rechnern gleichermaßen läuft und obendrein kostenlos zu bekommen ist, damit Schüler sich die Software auch zu Hause installieren und an ihren Projekten weiter arbeiten können, bin ich über Presonus Studio One gestolpert:
Die Sequencer-Software läuft unter Mac OS X und Windows, unterstützt beliebig viele Audio- und MIDI-Spuren, bringt ein virtuelles MIDI-Instrument namens „Presence“ mit über 100 voreingestellten Klängen ebenso mit wie acht eingebaute Effekte und dürfte somit eigentlich jedes in der Schulmusik denkbare Szenario für den Einsatz eines Sequencers abbilden. Die Version, die von Studio One geladen werden kann, ist eine „all in one“-Version – beim Start kann entschieden werden, ob die Vollversion (mit weit mehr Features, Effekten und Synthesizern) zeitlich begrenzt getestet oder die Free-Version uneingeschränkt genutzt werden soll. Wer sich entscheidet (zum Beispiel für den Heimgebrauch) die Vollversion von Presonus Studio One zu kaufen, der kann zwischen drei Versionen wählen: Artist, Producer und Professional. Die Preisspanne für diese Vollversionen liegt zwischen 95 und 390 Euro.
Für den Einsatz im Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen scheint mir aber die kostenlose Free-Version voll und ganz zu reichen: Auf der Webseite von Presonus gibt es eine kurze FAQ zu den wichtigsten Fragen, wie Presonus Studio One zu bedienen ist.
Heruntergeladen werden kann Presonus Studio One hier – sowohl für Windows als auch für Mac OS X.
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Musikunterricht und Computer (MUC) habe ich gemeinsam mit Michael Fromm einen Artikel veröffentlicht, der nicht nur grundlegende Arbeiten mit Studio One aufzeigt (ein kleiner Screencast zeigt die allerersten Schritte), sondern auch gleich am Beispiel des Songs „Somebody I used to know“ von Gotye aufzeigt, wie man Presonus Studio One in einer Unterrichtsreihe zum Thema „Original und Bearbeitung / Remixing“ einsetzen kann.