Seit es Twitter gibt, ist die Netzgemeinde auf der Suche nach kurzen URLs. Die selbstauferlegte Grenze von Textnachrichten bei Twitter beträgt 140 Zeichen. „Reden ist Silber, abkürzen ist Gold“ heisst die Devise – doch was tun, wenn z.B. die Adresse allein dieses Blogeintrags extrem lang ist – „http://www.schulblogger.de/eigene-short-urls-mit-yourls/“ nimmt extrem viele Zeichen in Anspruch – wollte ihr hierüber twittern, wäre meine Nachricht schnell voll.

Die Netzgemeinde hat hierfür sogenannte Short-URL-Services erfunden – Webseiten, die eine möglichst kurze eigene Adresse besitzen und dann lange URLs in kurze, kryptische Adressen verkürzen. Eine der bekanntesten Seiten hierfür dürfte http://bit.ly sein – dort kann ich die o.g. Adresse zum Beispiel hierauf verkürzen: http://bit.ly/e53jW9 – ein Klick auf den Link führt zunächst zum Server von Bit.Ly und danach zu meiner Seite. Eine simple Umleitung also. Als Google-Spreadshett existiert eine umfangreich, wenn auch längst nicht vollständige Liste verfügbarer URL-Shortener – die Auswahl ist riesengroß.

Soweit, so gut – warum also das Rad neu erfinden und einen eignen URL-Shortener einsetzen?

Mein Grundproblem mit externen Anbietern lässt sich auf zwei Dinge eindampfen:

  1. Was passiert, wenn der Anbieter pleite macht oder den Service aus anderen Gründen schließt? Werden dann alle meine Links in Tweets, Blogeinträgen und ggf. sogar in Veröffentlichungen in Papierform ungültig?
  2. Ich traue externen Anbietern, die ohne Werbung und ohne Geld Services für Millionen von Usern kostenlos anbieten nur so weit, wie ich sie selber werfen kann.

Da ich seit langem viel Webspace besitze, lag für mich daher die Frage nah, ob ich nicht selbst meinen eigenen URL-Shortener aufsetzen könnte? Einen Service, den ich selbst hoste und selbst kontrolliere, der nur dann abgeschaltet wird, wenn ICH es möchte und der auf jeden Fall keine Werbung anzeigt?

Die Suche im Netz dauerte nur kurz, dann stieß ich auf YOURLS – ein kostenloses PHP-Skript, welches nach wenigen Minuten Konfiguration auf meinem eigenen Server lief.

[box type=“shadow“]YOURLS steht übrigens für „Your Own URL Shortener“[/box]

So ein URL-Shortener macht natürlich nur Sinn, wenn man ihn unter einer Adresse laufen lassen kann, die ihrerseits bereits recht kurz ist. Auf der Suche nach passenden Adressen stieß ich auf eine unglaubliche Fülle an bereits benutzten Adressen – wie so oft im Internet ist man nicht der Erste, der irgendeine Idee hat und viele URLs, die mir in den Sinn kamen, sind bereits von anderen Menschen für deren URL-Shortener belegt. Aber wer suchet, der findet und schließlich kaufte ich mir die Domain http://b1t.me, welche fortan meinen eigenen Short-URL Service nur für mich beherbergen wird.

Einsatzmöglichkeiten

Natürlich hat YOURLS ein Webfrontend, über das man, wie auch bei bit.ly und Co, URLs eintragen kann. Viel schöner ist jedoch, wenn die verwendeten Programme von sich aus auf meinen eignen URL-Shortener zugreifen würden. Zumindest für WordPress ist das gar kein Problem – das YOURLS-Wordpress-Plugin kürzt Adressen zu meinem Blog und twittert diese automatisch über meinen Account. Kleines Problem dabei: Das Plugin verträgt sich nicht mit dem Plugin „Tweet-Blender“, welches bisher meine Tweets rechts am Rand des Blogs angezeigt hat. Hier muss also noch eine Alternative her.

Mit Tweetie 2 auf dem iPhone lässt sich YOURLS ebenfalls verwenden – schließlich besitzt das Skript eine eigene API, die von externen Programmen aufgerufen werden kann.

Ausblick

Meine YOURLS-Installation ist noch sehr frisch und ich habe längst nicht alle Programme darauf getestet, ob ich ihnen meinen eigenen URL-Shortener „unterjubeln“ kann. Auf meiner Wunschliste stehen derzeit:

Wenn ich es schaffe, diesen Programmen meinen YOURLS-Service beizubringen, ist für mich der Abschied von Bit.Ly und Co definitiv.

Was mir jetzt noch fehlt ist ein eigener, bei mir gehosteter Bilder-Upload-Service. Auch davon gibt es inzwischen etliche im Internet – allen voran sicherlich Twitpic. Gerade diese Uploadanbieter sind aber inzwischen so massiv mit Werbung überfrachtet, dass es mir peinlich ist, anderen Usern diese Werbeschleudern zuzumuten, wenn ich Bilder über Twitter verschicken möchte. Wenn sich hierfür nun auch noch eine Lösung finden ließe – die dann natürlich idealer Weise die URL zum Bild mit meinem http://b1t.me verkürzen können sollte – dann wäre ich in dieser Hinsicht autark.

[learn_more caption=“YOURLS auf einen Blick“]

Vielleicht kennt jemand von Euch entsprechende Skripte, die einen eigenen Bilder-Upload-Service ermöglichen?

Eigene Short-URLs mit YOURLS
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2 Kommentare zu „Eigene Short-URLs mit YOURLS

  • 23. Januar 2011 um 19:37 Uhr
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    Reeder bietet das (noch?) nicht an, das alte Tweetie auf dem Mac hätte es unterstützt, das „neue“ Tweetie, das ja nun „Twitter for Mac“ heisst, unterstützt das natürlich nicht mehr.

    Da ich mich aber – nach dem zweiten Fehlversuch – aus der Twitterwelt zurückgezogen habe, ist das auch eigentlich nicht mehr so wichtig.

    Ich denke, ich werde YOURLS in Zukunft vor allem dann einsetzen, wenn ich Artikel in Zeitschriften oder Büchern veröffentliche – da sind ja dann schon mal gerne Linklisten oder überhaupt Links im Fließtext enthalten. Statt ellenlange, zum Abtippen völlig ungeeignete URLs da zu veröffentlichen, könnte ich mir gut vorstellen, einfach Kurz-URLs mit „meinem“ Shortener zu nutzen – mit entsprechend „klingenden“ Namen.

    Auch für mein Fachseminar habe ich das schon genutzt, statt meinen Referendaren ellenlange „Dropbox Public Links“ in Handouts zu schreiben, gibt es eine eigene Kurz-URL à la

    http://b1t.me/handlungsorientierung

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