…wenn ich Euch richtig verstehe, sträubt Ihr Euch im Allgemeinen deshalb gegen die Digitalisierung Eurer Bücher, weil Ihr große Umsatzeinbußen befürchtet. Wo kämen wir hin, wenn auf einmal alle Lehrer ein Lehrbuch als PDF vorliegen hätten und dieses dann einfach kopieren statt kaufen würden. Ja, ich kann Euch verstehen –  wobei ich glaube, es gibt eine ausreichend große Anzahl an Kollegen, die, genau wie ich, Bücher, Hörbeispiele und weiteres Unterrichtsmaterial gerne kaufen. Das gehört zu meinem Job dazu und ich kann es ja – zumindest teilweise – von der Steuer absetzen.

Mein Verständnis hört aber da auf, wo Ihr mich (und sicherlich tausende von weiteren Lehrern im Land auch) mit sinnentleertem Werbemüll zuwerft – den müsst Ihr doch auch bezahlen. Spart Euch das Geld doch lieber und überlegt, ob das bei der Werbung eingesparte Geld nicht eventuelle (theoretisch angenommene) Verluste durch Digitalisierung ausgleichen könnte.

Heute Morgen lag ein Päckchen eines großen deutschen Schulbuchverlages in meinem Briefkasten – Werbung für einen neuen Onlineservice, bei dem Schüler (gegen ein monatliches Entgelt, versteht sich – kostenlose Alternative dazu übrigens: www.ego4u.de) Übungen zur Grammatik des Englischbuches ausfüllen können. Damit die lieben Kleinen diesen Service nutzen, liegt dem Päckchen ein Block aus schwerer Pappe, doppelseitig und vierfarbig bedruckt bei. Auf den 32 Blättern des Blocks (für jeden Schüler eins) bunte Fotos, Infos zur Webseite und ein Aktionscode, mit dem der Service die ersten 30 Tage kostenlos zu nutzen ist.

Der Aktionscode ist natürlich auf jeder Seite identisch. Ich könnte diesen also prinzipiell auch einfach einmal an die Tafel schreiben, anstatt 32 Blätter aus zu teilen.

Lieber Lehrbuchverlag, hätte es da nicht auch einfach eine E-Mail an die Kollegen getan? Ich bin mir sicher, dass das günstiger gewesen wäre. Euren Totholzblock habe ich übrigens ins Altpapier geworfen. Und das Brillenputztuch(!?) im durchsichtigen Plastiketui, welches Ihr mir auch geschickt habt, brauche ich auch nicht.

Schade – ich finde, Ihr solltet – so wie einst Alpia – lieber jede Mark in die Schokolade Digitalisierung und nicht in die Werbung stecken.

Liebe Schulbuchverlage…
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8 Kommentare zu „Liebe Schulbuchverlage…

  • 16. September 2011 um 19:33 Uhr
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    Gibt es hier einen „Like“ oder einen „+1“-Button?

  • 16. September 2011 um 19:58 Uhr
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    Nein, so etwas gibt es hier nicht, da ich mich ganz bewusst aus den Social Networks wie Facebook und Google+ zurückgezogen habe. Aber das ist eine andere Geschichte (für einen anderen Blogbeitrag ;-))

    • 16. September 2011 um 20:24 Uhr
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      Damit wollte ich nur meine Zustimmung ausdrücken ;-)

  • 18. September 2011 um 16:16 Uhr
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    Ja, ich kann Euch verstehen – wobei ich glaube, es gibt eine ausreichend große Anzahl an Kollegen, die, genau wie ich, Bücher, Hörbeispiele und weiteres Unterrichtsmaterial gerne kaufen.

    Oh ja… Stattdessen muss man weiter Wege suchen, um die Papierberge, die man in Form von AB-Sammlungen, Schüler-Büchern und Lösungsheften zwischen Schule und Heim hin und her trägt, etwas zu reduzieren… Ich würde gerne für gute PDF-Versionen zahlen.

    Ansonsten: +1 und #like :)

    • 18. September 2011 um 16:24 Uhr
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      Ihr mit Euren sozialen Netzwerken ;-) :-p

    • 27. September 2011 um 09:20 Uhr
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      Ich teile da ganz die Meinung von Felix. Nicht nur die Schulranzen der Kinder, sondern auch mein Rücken würden sich über digitales Unterrichtsmaterial freuen. Im Zeitalter des I-Pad 100.2 ( ;) ) dürfte das doch möglich sein. Ironischerweise kann man bei dem im Text genannten Online-Produkt von Cornelsen auch pdf-Dateien herunterladen. :P

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